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Gespräche mit Hausbesitzern stehen an


HOHENTENGEN - Die vorhandenen Flächen in den Ortskernen besser zu nutzen und den Wohnraum attraktiv zu gestalten - das ist das Hauptziel, das Gemeindeverwaltung und Gemeinderäte mit einem Entwicklungskonzept erreichen wollen. In einer Bürgerversammlung haben Bürgermeister Peter Rainer, Wirtschaftsförderer Alexander Leitz, Stadtplaner Roland Groß und Energieberater Walter Göppel erste Ideen und einen Zeitplan vorgestellt und die Bürger zur aktiven Beteiligung aufgefordert.


Um Familien und Bürger jeden Alters im Ort halten zu können, müssten neben dem Bereich Wohnraum auch die Punkte Grundversorgung, Betreuungs- und Bildungsangebot, berufliche Perspektiven, ein soziales Netz für ältere oder bedürftige Menschen sowie Freizeitangebote passen, so Bürgermeister Rainer. Knackpunkt und deshalb auch Schwerpunkt des Entwicklungskonzepts, für das ein Förderantrag für das Programm "Flächen gewinnen" gestellt worden sei, müsse daher die Innenentwicklung sein. "In den Ortskernen stehen Gebäude leer und verfallen oder werden den Eigentümern zur Last", sagte er. "Ältere Menschen leben oft allein in großen Gebäuden, die nicht für Menschen mit Gehbehinderungen geeignet sind." Da es heute nicht mehr so einfach möglich sei, neue Baugebiete am Ortsrand zu realisieren (Beschränkungen von Land und Bund, Schutzgebiete), müsse das brachliegende Potenzial im Ortsinneren aktiviert werden.

"Dabei müssen allerdings auch rechtliche Rahmenbedingungen wie das Energieeinparungsgesetz und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz beachtet werden", so Wirtschaftsförderer Alexander Leitz. Alle Privatpersonen, Gewerbetreibende oder Kommunen, die alte Gebäude sanieren wollen, müssten sich an die neuen Vorgaben halten, bestätigte Walter Göppel von der Energieagentur.

In einem ersten Schritt wollen die Verantwortlichen nun erst einmal Gespräche führen und Ideen sammeln. Welche Eigentümer von alten Scheunen oder Häusern könnten sich prinzipiell einen Abriss oder eine Sanierung vorstellen und wer wäre unter bestimmten Umständen zum Verkauf bereit? Die Hausbesitzer können ihre Gebäude für 20 Euro von der Energieagentur durchchecken lassen. "Dieser Check verpflichtet zu nichts", versicherte Bürgermeister Rainer. Beratungen zu Förderprogrammen werden für die Bürger kostenlos angeboten. Wird innerorts neuer Wohnraum durch die Umnutzung vorhandener Gebäude geschaffen, kann es Zuschüsse von bis zu 50000 Euro aus dem ELR-Programm geben.

Laut Stadtplaner Gross könnten manchmal schon durch den Abriss einzelner landwirtschaftlicher Höfe Flächen für mehrere Wohnräume entstehen, sozusagen ein kleines Baugebiet im Ortskern. Er hatte Beispiele aus anderen Gemeinden mitgebracht, unter anderem aus Inzigkofen (siehe Text unten auf der Seite). Je nachdem, wie sich die Gespräche entwickeln, könne sich die Gemeinde auch vorstellen, Grundstücke selbst zu erwerben, so Rainer auf eine Frage aus dem Publikum.

"Nach einer Bestandsaufnahme wollen wir in die Teilorte gehen und dort an konkreten Konzepten arbeiten", so Leitz. "Arbeitskreise können sich mit weiteren Themen wie der Mobilität oder den sozialen Netzen beschäftigen." Verläuft alles nach Plan, soll ab September mit der Umsetzung der Konzepte begonnen werden. Erste Meinungen und Anregungen konnten die Bürger auf einem Kärtchen vermerken und anonym in einer Wahlurne hinterlassen.

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