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Eindämmung der Landflucht sollte Vorrang vor Großstadtentwicklung haben


(c) Fotolia Kaesler Media


ODER: auf dem Weg in den Kommunaldarwinismus...


Der Gemeindetag von Baden-Württemberg spricht sich in einer aktuellen Stellungnahme an die Landesregierung u.a. dafür aus, dass es ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung der überladenen Wohnraumsituation in den Verdichtungsräumen wäre, wenn der Staat verstärkt darauf hinwirken würde, die von ihm verantworteten infrastrukturellen Rahmenbedingungen (Breitband, medizinische Versorgung, Verkehrsinfrastruktur usw.) auch außerhalb der Verdichtungsräume zuverlässig auf ein zukunftsfähiges Maß fortzuentwickeln. Konkret geht es dabei um eine Stellungnahme zum 2. wohnpolitisches Maßnahmenpaket des Landes Baden-Württemberg, das die Wohnungsnot in den Ballungszentren bekämpfen soll.


Insbesonere mit dem ELR-Programm unterstützt das Land den ländlichen Raum seit Jahren nach Kräften. Die anhaltende Landflucht und der demografische Rückgang der Landbevölkerung erfordert zu dieser Strukturförderung von allen Beteiligten - auch von den Kommunen - neue und kreative Ansätze.


Schon das Mittelzentrum Lindau saugt die Einwohner des Allgäus in sich auf. 1.800 Wohnungen fehlen bis zum Jahr 2030 in der Bodenseestadt (Schwäbische Zeitung vom 27.02.2015), wohingegen sich die Bürgermeister im Allgäuer Hinterland aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft Gedanken um den Erhalt von Schulen und Infrastruktur machen müssen.


Im noch größeren Stil befördert der Bund die Verdichtung in den Metropolregionen. Es stellt sich die Frage, ob das breit angelegte "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit neben der Hilfe für die Stadt, gleichzeitig - gewollt oder ungewollt - das Ausbluten des ländlichen Raumes vorantreibt. Nach Expertenmeinung sollen pro Jahr bis zu 300.000 (!) neue Wohnungen in den Städten entstehen. Dem um jeden Einwohner kämpfenden Landbürgermeister kommt diese Meldung so vor, als ob der Dürstende das Wasser im Sand versickern sieht.


Ein aktuelles "Fachgespräch Nahversorgung" der GRÜNEN beschäftigte sich mit Themen wie "Jeden Tag schließt ein Bäcker", "Kein Geschäft mehr weit und breit". Ein Kampf gegen Windmühlen. Gegenüber diesen Ländlichen Räumen wirken sich die von der Politik gepushten Metrolopolregionen wie große Schwarze Löcher aus, die alles aufsaugen und nur noch das Nichts hinterlassen. Das kommt uns doch bekannt vor: In unserem Geographieuntericht wurde uns dies früher am Beispiel der sowjetischen Stadt Moskau erklärt. Es gäbe im Kommunismus Moskau und sonst dahinter nur noch verfallene Dörfer mit ein paar alten Leuten...


Bei einem Blick in ein anderes Schulbuch erinnert dieses Szenario an das Überleben der Stärkerern. Auf den Punkt gebracht Kommunaldarwinismus! Ob dies aber der Wille der Politik sein kann?


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